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Ursachen für Ekzeme

Ekzemformen

Ekzeme an spezifischen Lokalisationen

Therapie

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Therapie in Abhängigkeit der Körperlokalisation

Kopfhaut: üblicherweise werden im Kopfhaar/Kopfhautbereich Lösungen eingesetzt, Patienten afrikanischer Herkunft bevorzugen Cremes, Öle und Salben. Die Mitbeteiligung der Kopfhaut kann insbesondere bei Patienten mit mittelschwerer und schwerer atopischer Dermatitis (AD) und seborrhoischem Ekzem auftreten. Milde Shampoos oder Ketoconazolshampoos werden zur Entfernung von Schuppen und Krusten verwendet. Teershampoos können bei starkem Juckreiz angewandt werden, wenn die Efflorezenzen nicht zu sehr entzündlich sind. Spezifische Externa mit Kortikosteroiden oder anderen Substanzen werden in Abhängigkeit des Ekzemzustandes und des individuellen Hautzustandes ausgewählt und eingesetzt.

Gesicht: da die Gesichtshaut für die Entwicklung einer Hautatrophie besonders anfällig ist, sollten eher schwächere topische Kortikosteroide wie Hydrokortison oder Desonid angewendet werden. Stärker wirksame Kortikosteroide wie Methylprednisolonaceponat oder Mometasonfuroat sollten dann eingesetzt werden, wenn andere Therapiemaßnahmen versagen und eine ärztliche (dermatologische) Überwachung der Therapie möglich ist.
Topische Immunmodulatoren können im Gesicht eingesetzt werden und haben bei der Behandlung von Augenlidern und Perioralbereich gute Erfolge gezeigt.

Hände und Füße: Handteller und Fußsohlen haben die dickste Haut des Körpers, welche bezüglich der Applikation dermatologischer Wirkstoffe weniger durchlässig ist. Aus der klinischen Erfahrung bedingt dies häufig auch einen langsameren Therapieerfolg. Die topischen Immunmodulatoren sind nach ersten Erfahrungen verglichen mit anderen Körperregionen hier weniger effektiv. Dies ist wahrscheinlich durch die geringere Wirkstoffpenetration bedingt. Teerpräparate, Kortikosteroide und pflegend-rückfettende Externa stellen wichtige Therapiemodalitäten bei den meisten Ekzemformen dar. An Händen und Füßen sind zumeist stärker wirksame Kortikosteroide erforderlich. Bei den dyshidrosiformen Ekzemen können Gerbstoffe, angewandt als Teilbäder, Lösung, Gel oder Creme, eingesetzt werden, um die Bläschen auszutrocknen. Ferner kann hier eine Therapie mit der Leitungswasser-Iontophorese durchgeführt werden.

Untere Extremitäten: die Chronisch-Venöse Insuffizienz (CVI) der unteren Extremitäten kann mit einem Stauungsekzem einhergehen. Das Hauptziel der Therapie sollte die Therapie der CVI einschließlich symptomatischer Maßnahmen wie das Tragen von Kompressionsverbänden oder von Kompressionstümpfen sein und, falls indiziert, operative Maßnahmen (Ausschaltung insuffizienter Venen durch Exhairese, Unterbindung insuffizienter Perforansvenen). Da beim hypostatischen Ekzem die Haut insbesondere der Beine häufig trocken ist, sollte eine regelmäßige Rückfettung der Haut mit pflegend-hydratisierenden Externa erfolgen. In schweren Fällen ist zusätzlich eine topische Kortikosteroidtherapie notwendig. Da diese Patienten eine höhere Anfälligkeit zur Entwicklung von Kontaktallergien auf Bestandteile des Lokaltherapeutikums haben, ist bei entsprechenden Verdachtsfällen eine Epikutantestung zur Identifizierung des auslösenden Allergens notwendig. Das ermöglicht dann die Auswahl des passenden Externums. Patienten, die an Ulcera crurum leiden, können aufgrund der Exsudation von Wundsekreten eine irritative Kontaktdermatitis entwickeln. In solchen Fällen können austrocknende Lokaltherapien mit antiseptischen Eigenschaften geeigneter sein, da die umgebende Haut zumeist entzündet und mazeriert ist.

Interiginöse Bereiche: diese umfassen die Leisten, die Axillen und die submammären Regionen. Im Bereich der Axillen ist die Wirkstoffabsorption etwa dreimal höher als am Unterarm und etwa zehnmal höher als an den Fußsohlen. Okklusion, entweder im Bereich natürlicher Hautfalten oder durch einen Verband (z.B. Hydrokolloidverband), kann die Wirkstoffabsorption bis auf das Zehnfache erhöhen. Auch die Haut unter Windeln wird als intertriginöser Bereich angesehen, nicht nur weil die Leisten miteingeschlossen sind, sondern weil die Penetration und Absorption aktiver Wirkstoffe unter Okklusionsbedingungen höher sind. Diese Körperareale sind für die Entwicklung einer glukokortikosteroid-induzierten Hautatrophie anfälliger. Aus diesem Grund sollten hier geringer wirksame Kortikosteroide wie Hydrokortison oder Desonid eingesetzt werden.

Anal/Genitabereich: Die Absorption ist ungefähr 40mal höher im Bereich des Skrotums verglichen mit dem Unterarm. In diesen Bereichen müssen die topischen Therapiemodalitäten sorgfältig in Rücksichtsnahme auf die erhöhte Hautdurchlässigkeit ausgewählt werden. Weniger starke Kortikosteroide wie Hydrokortison oder Desonid sollten bevorzugt werden und nur für eine begrenzte Zeit eingesetzt werden.



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