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Endogene Faktoren - Atopie

Als Atopie bezeichnet man die vererbte Neigung, an einer oder mehrerer der folgenden „atopischen Krankheiten” zu leiden: Allergisches Asthma, Allergische Rhinokonjunktivitis (Heuschnupfen) oder atopische Dermatitis. Für die Diagnose einer Atopie gibt es kein einzelnes klinisches Zeichen oder einen bestimmten Labortest. Sie resultiert aus einer Kombination von klinischen Merkmalen sowie Patienten- und Familienanamnese. Dazu zählen:

  • Familien- und Patientenanamnese, besonders Ekzeme, Allergisches Asthma und Allergische Rhinokonjunktivitis
  • Patientenanamnese hinsichtlich Milchschorf, Juckreiz der durch Schwitzen verstärkt wird, Textil- und Metallunvertäglichkeit sowie Photophobie
  • Bestehende oder anamnestische klinische Merkmale wie trockene Haut (Xerosis), Ohrrhagaden/-ekzeme, Dyshidrose/dyshidrotische Handekzeme, Pityriasis alba, sogenannter atopischer Winterfuß/Pulpitis sicca, Brustwarzenekzeme und Perlèche
  • Atopische Stigmata wie palmare Hyperlinearität, Hertoghe Zeichen (Rarefizierung der lateralen Augenbrauen), sogenannter „Dirty neck“ (schmutzig-braune Verfärbung im Nacken nach rezidivierenden Entzündungen der Haut, verstärkte Nackenfalten) und Keratosis pilaris
  • Weißer Dermographismus, Akrozyanose
  • Laborwerte wie IgE oder Phadiatop-Test (SX1)

Wie bereits erwähnt kann sich in Folge einer Atopie eine atopische Dermatitis manifestieren. Eine Atopie kann aber auch andere ekzematöse Erkrankungen wie irritative Kontaktekzeme begünstigen.
Die Genetik der atopischen Dermatitis
Das Risiko an einer atopischen Dermatitis (AD) zu erkranken verdoppelt sich, wenn Vater oder Mutter Atopiker sind. Es steigt sogar auf über 50% an, falls beide Eltern zumindest eine atopischen Erkrankung haben. Interessanterweise scheint die AD häufiger aufzutreten, wenn die Mutter und nicht der Vater Atopikerin ist, als im umgekehrten Fall. Mittlerweile kennt man verschiedene Gene wie 5q31-33 mit einer Anhäufung von Zytokingenen bei denen eine Assoziation mit atopischen Erkrankungen vermutet wird.

Immunologie der Atopischen Dermatitis
Die fundierteste Erklärung für die Zunahme der atopischen Dermatitis (AD) ist die sogenannte „Hygienehypothese”, die davon ausgeht, dass atopischen Erkrankungen durch Infektionen in der frühen Kindheit, wie sie beispielsweise bei Kontakt mit Geschwistern oder Spielen im Freien auftreten, vorgebeugt wird. Diese Theorie wird durch bereits bekannte Risikofaktoren für die Entstehung atopischer Erkrankungen, wie kleine Familien, gehobene Einkommen, häufige Einnahme von Antibiotika oder Leben in Ballungszentren, gestützt. Auch immunologische Untersuchungen stützen die „Hygienehypothese“. Man weiß mittlerweile, dass allergische Reaktionen durch Immunreaktionen vom T-Helfer-Zell Typ (TH) 2 getriggert werden. Infektionen führen hingegen zu einer T-Helfer-Zell Typ (TH) 1 Antwort, die ihrerseits die Entwicklung von TH 2 Zellen hemmt. Dies könnte die Erklärung dafür sein, warum eine verminderte Anzahl von Infektionen in der frühen Kindheit zu einer Häufung allergischer TH 2 Reaktionen führt und dadurch zu einer Zunahme atopischer Erkrankungen.

Triggerfaktoren der Atopischen Dermatitis
Obwohl die Atopische Dermatitis genetisch determiniert ist, gibt es zahlreiche Faktoren, die einen Schub der Erkrankung verursachen können. Zu diesen Auslösefaktoren zählen:
  • Allergien der Atemwege. Bei Betroffenen können respiratorische Allergien wie beispielsweise gegenüber Hausstaubmilben, Pollen oder Tierepithelien bei Kontakt zu einem Ausbruch oder einer Verschlechterung ihrer AD führen.
  • Nahrungsmittelallergien. Nahrungsmittelallergien kommen meistens bei Kleinkindern oder Kindern mit AD vor. Wenn Nahrungsmittelallergien bestehen, kann der Kontakt mit ihnen eine Verschlimmerung der AD bewirken. Häufige Allergene sind Kuhmilch, Eier, Fisch, Soja, oder Erdnüsse.
  • Hautkeime. Mehr als 90% der Ekzemherde bei AD sind von Staphylococcus aureus besiedelt. Proteine von Staphylococcus aureus können als Fremdantigene oder die Exotoxine als Superantigene wirken und dadurch die AD verschlimmern.
  • Trockene Haut beispielsweise in Folge von langem Baden, kaltem trockenem Klima oder zu seltenem Eincremen kann einen Ekzemschub auslösen.
  • Juckreiz und dadurch ausgelöstes Kratzen.
  • Schwitzen z.B. ausgelöst durch luftundurchlässige Kleidung, heiße Arbeitsplätze oder Stress kann die Hautveränderungen verschlimmern.
  • Chemische oder physikalische Irritantien wie Rauch oder Kleidung können zu Ekzemexazerbationen bewirken.
  • Stress



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